Du bist Neuling in der Roping Welt und fühlst dich durch die vielen verschiedenen Ropes etwas verunsichert? Sei beruhigt, damit bist du nicht alleine. Der Einstieg scheint erstmal wie ein Buch mit sieben Siegeln. Der nachfolgende Artikel soll dir etwas Licht ins dunkle bringen und dir etwas Grundlagenwissen über Ropes vermitteln.

Inhaltsverzeichnis

Grundsätzliches Vorweg

Viele kennen das Rope vor allem als „Lasso“. In vielen der alten Cowboy Bücher wird es auch Reata oder Lariat genannt. Beides stammt letztlich aus dem spanischen und wurde mit der Zeit ins englische Übernommen. Der Begriff „Lasso“ wurde dann vermutlich von einer Ableitung davon von Geschichtenerzählern kreiert. Für uns ist es heute schlichtweg das ROPE. Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Ropes. Grundsätzlich unterscheidet man dabei zwischen den Materialien und den Längen der Ropes. Die häufigsten Materialien sind Nylon, Polyester und Mischungen aus beidem. Es gibt auch Varianten aus Rohhaut und anderen natürlichen Materialien, zum Teil auch mit Metal gemischt. Wir beschränken uns fürs erste auf Nylon und Polyester Ropes. Im Weiteren wird zwischen 3-Strand und 4-Strand Ropes unterschieden. Die 3-Strand Ropes bestehen aus drei Strängen und die 4-Strand Ropes aus vier Strängen die miteinander verdreht werden. Weitere Merkmale zur Unterscheidung zwischen Ropes sind Durchmesser, Länge, Wetterbedingungen und die Stärke. Die Durchmesser werden in folgenden Stärken angegeben: smallest, small, medium und true. Die Längen liegen je nach Bestimmungszweck der Ropes zwischen 30 und 36 Fuß im Rodeo Bereich. Beim Ranch Roping werden auch längere Ropes eingesetzt. Die Stärke des Ropes ( Lays ) werden in der Regel wie folgt eingeteilt: SS ( super soft ) XS ( extra soft ) S ( soft ) und MS ( medium soft ). Alle diese Faktoren haben Einfluss auf die Eigenschaften eines Ropes. Sie beeinflussen das Gewicht, die Formstabilität, die „Erinnerung“ ( mehr dazu in späteren Kapiteln ), die Geschwindigkeit, die Bissigkeit beim Dally ( auch dazu später mehr ) und darauf wie sich das Rope bei welchem Wetter verhält. Manche Ropes verhalten sich bei kälteren Temperaturen anders als bei warmen Temperaturen, genauso wie bei unterschiedlichen Luftfeuchtigkeiten. Über diese Varianten hinaus gibt es noch diverse andere Rope Typen, um aber einen Einblick zu bekommen beschränken wir uns hier auf die klassischen Team Ropes die abhängig von der Länge in Head- und Heelropes unterschieden werden. Headropes sind die kürzeren, die der Header benutzt um den Kopf ( bzw. die Hörner ) des Rindes zu fangen und die längeren Ropes sind für den Heeler bestimmt, der zum Fangen der Hinterbeine des Rindes ein größeres Loop benötigt und somit längere Ropes braucht. Grundsätzlich gilt ausprobieren. Es gibt kein GUT oder SCHLECHT. Es gibt nur: „Ich komme damit gut zurecht“ oder „ich würde gerne ein anderes Rope benutzen“. Mit der Zeit lernt man bestimmte Eigenschaften der Ropes zu schätzen und entwickelt einen bestimmten Geschmack. Zur Identifizierung der Ropes bringen die meisten Hersteller an den Tails ( an den Enden ) der Ropes kleine Etiketten an, die die wichtigsten Informationen enthalten. Diese Etiketten bestehen meistens aus einem kleinen farbigen Etikett und einem größeren mit Informationen. Wenn zuerst das kleine Etikett mit dem Farbcode ( der Farbcode steht für die verschieden Lay ( Härtegraden )) angebracht ist und dann das größere handelt es sich um ein Head Rope. Ist die Reihenfolge umgekehrt handelt es sich um ein Heel Rope. 

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Das größte Problem

Das größte Problem bei den Beschreibungen zu den Ropes / Lassos ist, dass das Urteilen über die Ropes sehr relativ ist und von persönlichem Empfinden abhängt. Begriffe wie “ hart“ oder „weich“ sind hier subjektiv und bieten keinen festen Anhaltspunkt. Verhaltensweisen der verschiedenen Ropes lassen sich ein wenig beschreiben, obwohl auch diese teilweise von der Bedienung abhängen.

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Die Beschreibung im Allgemeinen

Die Beschreibungen bei uns im Shop sind zum einen Herstellerangaben, zum großen Teil aber auch eigene Meinungen und Erfahrungen mit den unterschiedlichen Ropes.

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Wie entscheide ich welches Rope ich kaufen möchte?

Es gibt ein paar Anhaltspunkte an denen man sich orientieren kann. Allem voran die persönliche Statur. Wenn man groß und kräftig gebaut ist, kann man auch bei den Ropes eher unter den „schwereren“ gucken, weil man als kräftige Person mit einem leichten Rope Schwierigkeiten haben dürfte. Daraus gilt auch der Umkehrschluss. Als kleinere, leichtere Person, kann man getrost unter den dünneren, leichteren Ropes gucken. Sicherlich könnte man auch die jeweils anderen Ropes bedienen, wird da aber auf Dauer wohl keinen Spaß daran haben.

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Ranch Roping vs. Arena Roping

Was einst Mittel zum Zweck und ein Können war, welches man für die tägliche Arbeit brauchte wurde mit der Zeit zu einem Sport. Aus dieser Entwicklung heraus entstanden viele verschieden Arten des Ropings. Einige Arten sind zu Rodeo Disziplinen geworden. Darüber hinaus gibt es auch noch Ranch Roping und Trick Roping. Der größte Unterschied zwischen beiden Varianten ist die Zeit. Beim Ranch Roping geht man deutlich behutsamer vor und bemüht sich das Tier möglichst stressfrei zu fangen. Das heißt man roped langsam und leise. Auf Rodeos ist das genau andersherum, hier zählt die Zeit. Je schneller man ist, desto mehr Punkte gibt es. Auch das ist für die Wahl der Ropes ein großer Unterschied. Ein gutes Ranch Rope muss nicht schon beim ersten schwingen exakt da sein wo man es braucht, dafür braucht ein gutes Rodeo Rope nicht die Reichweite, die ein Ranch Rope benötigt.

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Materialien

Wir haben 100 % Nylon, 100 % Poly und Mischvarianten. Aber wann wählt man was? Grundsätzlich kann man sagen, dass 100 % Nylon gut bei warmem Wetter zu gebrauchen ist. Der Vorteil von reinem Material ist, dass es sich nachdem es gedehnt wurde, wieder in die Ausgangslage zurück kehrt. Das Problem von 100 % Nylon bei kaltem Wetter ist, dass dem Nylon Gewicht verloren geht und das ganze Rope so ein völlig neues Feeling bekommt und Ratgeber, stand Februar 2018 man das Tip nicht mehr gut fühlen kann. Dazu mischt man dem Nylon, Poly bei um den Gewichtsverlust auszugleichen. Der Umkehrschluss ist, dass die Mischformen sich bei warmem Wetter unterschiedlich stark ausdehnen und das Rope so ein neues Eigenleben bekommt, was wiederum ungewohnt ist. Die 100 % Poly Ropes haben ein kleines bisschen bis garkeine Dehneigenschaften.

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3-Strand, 4-Strand

Inzwischen gibt es jede Menge Varianten. Die gängisten sind die 3-Strand und die 4-Strand Ropes. Darüber hinaus gibt es aber noch 5-Strand Ropes und Varianten die über einen inneren Kern ( Core-technology ) verfügen. Auch hier kann man schlecht sagen was besser und was schlechter ist. Dafür gibt es viel zu viele Faktoren, die ein Rope ausmachen. Aber Fakt ist zum Beispiel, dass 4-Strand Ropes eine feinere Oberfläche ( kleinere Crowns ) haben als 3-Strand Ropes. Das bedeutet die 4-Strand Ropes gleiten zwar leichter aber dafür beißen sich die 3-Strand Ropes beim Dally besser am Horn fest. Vielen Anfängern fällt es zu Beginn leichter ein 3-Strand Rope zu bedienen. Die 3-Strand Ropes sind oft in ihrem memory etwas ausgeprägter und haben nicht so viel „Eigenleben“ wie manche 4-Strand Ropes. Aber wie gesagt, es sind noch viel mehr Faktoren die Einfluss darauf haben, wie sich ein Rope anfühlt und verhält und das Ganze lässt sich einfach schlecht verallgemeinern. 

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Der Härtegrad

Alle Ropes werden in Unterschiedlichen Steifigkeiten hergestellt und verkauft. Das Sortiment reicht unterscheidet sich da wie folgt: double extra soft ( XXS ), extra soft ( XS ), soft ( S ), medium soft ( MS ), medium ( M ), hard medium ( HM ), medium hard ( MH ) und hard ( H ). Für Header empfiehlt sich ein etwas weicheres Rope wohin gegen Heeler die etwas härteren Ropes brauchen. Härtere Ropes sind etwas schwieriger zu schwingen und werfen, dafür bleibt das Loop besser offen, sodass die Hinterbeine des Rindes leichter hinein treten. Die etwas weicheren Ropes sind dagegen leichter zu schwingen und zu werfen. Auch der Dally ist einfacher mit weicheren Ropes zu machen. Für Anfänger empfiehlt sich daher ein Rope in dem Bereich double extra soft bis soft. Der Standard bei den Head Ropes ist bei uns extra soft und bei den Heel Ropes medium soft.

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Die Rope Dicke

Um die Dicke bzw den Durchmesser eines Ropes zu beschreiben gibt es verschiedene Varianten. Die klassische Variante ist den Durchmesser in Zoll / Inch anzugeben. Das sieht dann wie folgt aus, so gibt es Ropes im Durchmesser aufsteigend von: 3/16, 5/16, 3/8, 7/16. Bei den angaben findet man oft die Ausdrücke: scant, true oder full. Das bedeutet dass der tatsächliche Durchmesser entweder etwas dünner oder etwas dicker ist, als angegeben. Ein Beispiel dafür zeigt die nachfolgende Grafik. 

Speziell bei den Cactus Ropes Team Ropes wird unterschieden zwischen smallest, small, medium und true. Wobei die smallest Ropes wie der Name schon sagt die dünnsten sind und true die dicksten. Welches Rope wo eingeordnet ist erfahrt ihr in den jeweiligen Rope Charts, die wir im Shop verlinkt haben. Bei der Wahl des Durchmesser spielt wieder das persönliche Empfinden eine Rolle sowie die körperliche Vorrausetzung. Große und kräftige Menschen mit großen Händen können sich eher bei den dickeren Ropes umschauen wobei kleinere Menschen mit kleineren Händen eher bei den dünneren gucken sollten. Gerade bei den Calf Ropes wird häufig noch eine Weitere Variante angewendet, um die „Größe“ anzugeben. Dort ist dann die Rede von mm: 9.0 ( dünn ), 9.5, 10.0, 10.25, 10.5, 10.75, 11.0 ( dick ).

Ganz grob lassen sich die Rope Dicken wie folgt vergleichen:

  • 3/16 entspricht ca. 5 mm
  • 5/16 entspricht ca. 8 mm
  • 3/8 entspricht ca. 9,5 mm
  • 7/16 entspricht ca. 11 mm

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Die Länge

Ebenfalls ein wichtiges Auswahlkriterium ist die Länge, die man benötigt. Ein typisches Head Rope liegt bei ca. 30 Fuß. Ein Heel Rope dagegen bei ca. 35 Fuß. Calf Ropes sind eher kürzer als die Head Ropes und Ranch Ropes oft länger als die Heel Ropes. Die Länge ist jeweils an den Einsatzbereich angepasst. Je länger das Rope ist, desto mehr Material hat man aber auch in der Hand. Gerade bei Ranch Roping bedeutet das, dass man das Rope so wählen sollte, dass man nicht unnötig viel in der Hand hat. Also so lang wie nötig und so kurz wie möglich. Besonders für Anfänger empfiehlt es sich zunächst mit kürzeren Ropes zu üben. Für das Training am Dummy reichen Ropes um die 28 – 35 Fuß immer aus.

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Die Honda

Inzwischen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Hondas. Standardmäßig verfügen alle Ropes über eine einfache geknotete Honda mit einem Rohhaut Burner. Diese gegen eine Breakaway Honda zu tauschen empfiehlt sich zum Beispiel immer dann, wenn man als ungeübter anfangen möchte mit bzw. von seinem Pferd aus zu ropen. Im Zweifelsfall öffnet die Breakaway Honda dann unter Zug und was auch immer man gewollt oder ungewollt gefangen hat ist wieder frei. Für einige Roping Veranstaltungen auf deutschem Boden ist aus tierschutzrechtlichen Gründen eine Breakaway Honda sogar Pflicht. 

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Rechts – Links

Grundsätzlich sind alle Ropes für Rechtshänder gedreht. Die meisten Ropes, die in Deutschland als „Linkshänder“ Ropes ausgezeichnet sind, sind geflochtene Ropes und keine gedrehten, welche beim ropen völlig andere Eigenschaften haben als die für Rechtshänder gedrehten. Wir haben bei unserern Rope Lieferanten die Möglichkeit fast alle Ropes aus unserem Sortiment auch als „Linkshänder Ropes“ zu bekommen. Diese sind dann tatsächlich andersherum gedreht und haben genau die gleichen Eigenschaften wie die für Rechtshänder. Am ehesten gibt es Heel Ropes für Linkshänder Lagermäßig. Andere Varianten werden oft erst auf Anfrage hergestellt und haben dementsprechend eine längere Lieferzeit.

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Rope Pflege

Wir werden öfter mal gefragt, wie man sein Rope am besten pflegt. Grundsätzlich gibt es dafür nicht viel zu tun. Man sollte darauf achten, dass das Rope in großen Coils lagern kann ohne gedrückt zu werden und sich demnach nicht verformt. Wenn es im Sommer richtig warm und trocken ist, sollte man ein feuchtes Handtuch in der Näher der Ropes lagern, damit sich der Feuchtigkeitsgehalt in den Ropes selbst regulieren kann. Abschließend kann man das Rope immer mal wieder pudern, so bildet sich ein angenehmer Schutzfilm um das Rope, der zum einen wieder der Feuchtigkeitsregulierung beiträgt und zum anderen dafür sorgt, dass die Oberfläche immer schön geschmeidig bleibt.

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Schlusswort

Warum wir uns damit beschäftigen hat viele verschieden Gründe. Wahrscheinlich ist die treibende Kraft für jeden von uns etwas anderes. Für die einen ist es tatsächlich noch heute Bestandteil der Arbeit, für den anderen ist es ein ernstzunehmender Sport. Wieder für andere ist es ein Hobby und für manch einen einfach eine Menge Spaß. Unterm Strich lernen wir hierbei eine Menge über Balance und Gleichgewicht, verbessern unsere eigene Koordination und unser Körpergefühl. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass Roping vom Boden aus mit nicht allzu großem Aufwand verbunden ist. Man benötigt lediglich ein Rope und ein wenig Platz. Zum üben und trainieren kann man allerhand Gegenstände fangen, der Fantasie ist dabei keine Grenze gesetzt. Um relativ gute Rope zu bekommen ist man mit circa 70,00 € dabei. Im vergleich zu manch anderen Hobbys ebenfalls noch ein relativ geringer Aufwand. Für mich war „Lasso werfen“ schon als Kind mit dem Wunsch „Cowboy“ zu sein fest verknüpft. Wann immer ich ein Seil hatte versuchte ich es zu schwingen und zu werfen. Meistens ohne Erfolg weil mir die Anleitung fehlte. Die Anleitung wie es wirklich funktioniert bekam ich als Jugendlicher während meiner Lehrzeit als Co. – Trainer von einem Amerikaner, der in den USA selbst als Heeler auf Rodeos unterwegs war. Von da an hieß es für mich üben, üben, üben, lesen, Informationen sammeln und weiter üben. Roping gehört zum Cowboy sein einfach dazu. So gehörte es für mich auch direkt zum Westernreiten dazu. Das Rope als solches hat viel mehr Verwendung als zum fangen von Rindern. In der Pferdeausbildung ist es für mich unentbehrlich, es dient als „Peitschen – Ersatz“ beim longieren, als Halfter mit Führstrick, als Werkzeug zum aussacken, zum Erzeugen von Druck um weichen zu lehren und vieles mehr. Teilweise gehört es sogar schon bei der Trainerausbildung zum Lehrplan. Es gibt also viele Gründe warum es nie verkehrt ist ein Rope bedienen zu können. Jetzt wünsche ich euch erstmal viel Spaß beim lesen und beim üben und später immer ein sicheres Roping. Wer trotz alle dem nicht sicher ist, welches Rope er kaufen sollte schreibt uns eine eMail und wir bemühen uns, euch kompetent zu beraten. 

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