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Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Ropes. Um die Ropes zu definieren, gibt es ein paar Faktoren, die benannt werden, um ein Rope von einem anderen zu unterscheiden. Dabei geht es um das Material, den Durchmesser (den Diameter), die Länge (Length), die Anzahl der Stränge (Strands) und die Steifheit (Lays). Die häufigsten Materialien sind Nylon, Polyester und Mischungen aus beidem. Es gibt aber auch Varianten aus Rohhaut, Baumwolle und anderen natürlichen Materialien, zum Teil auch mit Blei gemischt, um Gewicht zu ergänzen. Wir beschränken uns fürs Erste auf die handelsüblichen Nylon und Polyester Ropes. Bei einigen Herstellern ist es üblich, das Mischungsverhältnis bei den Ropes mit anzugeben. Zum Beispiel wie bei den Original Series Open Range Ranch Ropes von Cowboy Cordage Inc 65% Nylon / 35% Poly.
Im Wesentlichen wird zwischen 3-Strand und 4-Strand Ropes unterschieden. Die 3-Strand Ropes bestehen aus drei Strängen und die 4-Strand Ropes aus vier Strängen, die miteinander verdreht werden. Neben den klassischen 3- und 4- Strand Ropes gibt es aber auch noch 5-Strand Ropes und Ropes mit zusätzlichem Kern. Letzteres bedeutet, dass die einzelnen Strands um einen gerade durchgehenden Kern gedreht werden. Das hat zum Beispiel die Vorteile, dass das Rope ein festes Dehnverhalten hat. Das Problem bei Fasermischungen ist, dass die verschiedenen Materialien sich unterschiedlich ausdehnen, wenn das Rope auf Zug gespannt wird. Wird der Zug dann gelöst, kommen die einzelnen Strands nicht unbedingt wieder in Ihre Ausgangslage zurück, was das Feeling beeinflusst. Bei einem Rope mit einem festen Kern dehnt sich das Rope nur so weit, wie es der Kern zulässt. Ein weiterer Vorteil liegt im Bezug auf die Haltbarkeit in der Färbung. Um dem Rope seine Farbe zu verleihen, werden die Fasern gefärbt. Das Färben hat allerdings einen negativen Einfluss auf die Fasern und lässt diese schneller verschleißen. Bei einem Rope mit Kern wird lediglich der innen liegende Kern gefärbt und die außenliegenden Fasern behalten ihre natürliche Farbe. Die Farbe eines Ropes ist je nach Hersteller ein Identifikationsmerkmal, dient aber auch dazu, das Rope bei bestimmten Sichtverhältnissen schlicht besser sehen zu können. Es gibt dazu auch Lösungen, bei denen man passend zur Rope Farbe bestimmte gefärbte Sonnenbrillen trägt, um das Rope in seinem Umfeld visuell hervorzuheben.
Die heutzutage am häufigsten vertretenen Materialien sind Poly und Nylon sowie Mischformen aus den beiden. Wenn von Poly die Rede ist, dann handelt es sich in den meisten Fällen um Polyprophylen und eher seltener um Polyester.
Grundsätzlich gilt, dass vor allem 100% Nylon Ropes gut bei warmem Wetter zu gebrauchen sind. Der Vorteil bei reinem Material ist, dass die Fasern nach der Dehnung wieder in die Ausgangsposition zurückkommen, weil alle Fasern sich unter Zug gleich ausdehnen und sich wieder gleichmäßig zusammenziehen. Das Problem von 100 % Nylon Ropes ist allerdings, dass dem Nylon bei Kälte Gewicht verloren geht und das ganze Rope so ein völlig neues Feeling bekommt und man das Tip (dazu später mehr) nicht mehr gut fühlen kann. Um dem entgegenzuwirken mischt man dem Nylon, Poly bei um den Gewichtsverlust auszugleichen. Der Problem im Umkehrschluss ist, dass die Mischformen sich bei warmem Wetter unterschiedlich stark ausdehnen und das Rope so wiederum ein neues Eigenleben bekommt, auch das beeinflusst wieder das Feeling.
Dann kommen noch die Dehneigenschaften im Gesamtüberblick hinzu. Die 100% Poly Ropes haben ein kleines bisschen bis gar keine Dehnfähigkeit, wohingegen sich die 100% Nylon Ropes sich etwas mehr dehnen. Besonders unter den Ranch Ropes hat sich inzwischen Poly als das Material der Wahl durchgesetzt. Um dem Poly etwas mehr Gewicht zu verleihen und so ein deutlicheres Tip Weight zu erhalten wird dem Poly heute gern ein leichter Blei Strang hinzugefügt. Entweder verfügen nur ein Teil der Strands über einen dünnen Bleistrang oder alle Strands verfügen über einen Blei Strang.
Früher verwendete man für die Herstellung von Ropes Rohhaut. Auch heute gibt es noch einige in aufwendiger Handarbeit geflochtene Rohhaut-Ropes. Diese sind aufgrund der aufwändigen Herstellung allerdings recht teuer und sind aufgrund ihrer „Sensibilität“ eher etwas für erfahrene Roper. Ein weiteres Material, das man früher verwendet hat, sind Naturfasern wie zum Beispiel Hanf. Der Nachteil dabei liegt allerdings in der vergleichbar geringen Haltbarkeit. Da diese Naturfaser Ropes aber ihr ganz besonderes Feeling haben, gibt es heute einige Mischungen aus synthetischen Fasern, die eben dieses Feeling nachahmen und sich anfühlen wie Naturfaser Ropes in Wirklichkeit aber meistens aus Poly bestehen.
Anschließend ist vielleicht noch interessant, welche Varianten es bei der Nachbehandlung von Ropes während der Produktion gibt. Einige Ropes werden einfach gewachst, andere werden für kurze Zeit in Öl eingelegt und wieder andere werden überhaupt nicht nachbehandelt. Fast alle Ropes werden jedoch anschließend gepudert. Das Wachs am Rope sorgt zum einen für etwas mehr Gewicht, zum anderen sorgt es aber auch für einen gewissen Feuchtigkeitsausgleich und mindert den Verschleiß ein wenig. Das Einlegen der Ropes in Öl für kurze Zeit lässt die Ropes etwas steifer werden und verleiht dem Rope ebenfalls etwas mehr Body. Ropes im Alltag zu pudern hat den Effekt, dass ein gewisser Feuchtigkeitsausgleich stattfindet. Darüber hinaus wird durch das Puder der Reibungswiderstand an der Oberfläche geringer.
Eine weitere interessante Option sind gewachste Baumwollseile (Waxed Cotton Ropes). Diese Ropes bieten ein einzigartiges Gefühl und eine hervorragende Griffigkeit, besonders bei feuchten Bedingungen. Die Wachsschicht schützt die Baumwolle vor Feuchtigkeit und Abrieb, was die Lebensdauer des Seils verlängert. Im Vergleich zu Poly- oder Nylonseilen haben gewachste Baumwollseile in der Regel eine geringere Dehnung, was ein direktes Feedback und eine präzisere Kontrolle ermöglicht. Allerdings können sie bei sehr kaltem Wetter etwas steif werden und erfordern regelmäßige Pflege, um die Wachsschicht zu erhalten. Sie sind eine beliebte Wahl für Roper, die ein traditionelles Gefühl mit moderner Leistung suchen.
Um die Dicke bzw. den Durchmesser eines Ropes zu beschreiben, gibt es verschiedene Varianten. Die klassische Variante ist, den Durchmesser in Zoll / Inch anzugeben. So gibt es Ropes im Durchmesser aufsteigend von: 3/16, 5/16, 3/8, 7/16. Bei den Angaben findet man oft die Ausdrücke: scant, true oder full. Das bedeutet, dass der tatsächliche Durchmesser entweder etwas dünner oder etwas dicker ist, als angegeben. Ein Beispiel dafür zeigt die nachfolgende Grafik.
Speziell bei den Cactus Ropes wird unterschieden zwischen smallest, small, medium und true. Wobei die smallest Ropes wie der Name schon sagt, die dünnsten sind und true die dicksten. Welches Rope wo eingeordnet ist, erfahrt ihr in den jeweiligen Rope Charts, die wir im Shop verlinkt haben. Bei der Wahl des Durchmesser spielt wieder das persönliche Empfinden eine Rolle sowie die körperliche Voraussetzung. Große und kräftige Menschen mit großen Händen können sich eher bei den dickeren Ropes umschauen, wobei kleinere Menschen mit kleineren Händen eher bei den dünneren gucken sollten. Gerade bei den Calf- und Ranch Ropes wird häufig noch eine weitere Variante angewendet, um die „Größe“ anzugeben. Dort ist dann die Rede von mm: 9.0 ( dünn ), 9.5, 10.0, 10.25, 10.5, 10.75, 11.0 ( dick ).

Ganz grob lassen sich die Rope Dicken wie folgt vergleichen:
3/16 entspricht ca. 5 mm
5/16 entspricht ca. 8 mm
3/8 entspricht ca. 9,5 mm
7/16 entspricht ca. 11 mm
Ebenfalls ein wichtiges Auswahlkriterium ist die Länge, die man benötigt. Ein typisches Head Rope liegt bei ca. 30 Fuß. Ein Heel Rope dagegen bei ca. 35 Fuß. Calf Ropes sind eher kürzer als die Head Ropes und Ranch Ropes oft länger als die Heel Ropes. Die Länge ist jeweils an den Einsatzbereich angepasst. Je länger das Rope ist, desto mehr Material hat man aber auch in der Hand. Gerade beim Ranch Roping bedeutet das, dass man das Rope so wählen sollte, dass man nicht unnötig viel in der Hand hat. Also so lang wie nötig und so kurz wie möglich. Besonders für Anfänger empfiehlt es sich zunächst, mit kürzeren Ropes zu üben. Für das Training am Dummy reichen Ropes um die 30 – 40 Fuß immer aus.
Fast alle Ropes werden in unterschiedlichen Steifigkeiten hergestellt und verkauft. Das Sortiment unterscheidet sich da wie folgt: double extra soft (XXS), extra soft (XS), soft (S), medium soft (MS), medium (M), hard medium (HM), medium hard (MH) und hard (H). Für Header empfiehlt sich ein etwas weicheres Rope, wohingegen Heeler die etwas härteren Ropes brauchen. Härtere Ropes sind etwas schwieriger zu schwingen und werfen, dafür bleibt das Loop besser offen, sodass die Hinterbeine des Rindes leichter hinein treten. Die etwas weicheren Ropes sind dagegen leichter zu schwingen und zu werfen. Auch der Dally ist einfacher mit weicheren Ropes zu machen. Für Anfänger empfiehlt sich daher ein Rope in dem Bereich double extra soft bis soft. Der Standard bei den meisten Head Ropes ist XS, bei den Heel Ropes MS.
Inzwischen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Hondas. Standardmäßig verfügen alle Ropes über eine einfache geknotete Honda mit einem Rohhaut Burner. Diese gegen eine Breakaway Honda zu tauschen empfiehlt sich zum Beispiel immer dann, wenn man als ungeübter anfangen möchte mit bzw. von seinem Pferd aus zu ropen. Im Zweifelsfall öffnet die Breakaway Honda dann unter Zug und was auch immer man gewollt oder ungewollt gefangen hat ist wieder frei. Für einige Roping Veranstaltungen auf deutschem Boden ist aus tierschutzrechtlichen Gründen eine Breakaway Honda sogar Pflicht. Darüber hinaus gibt es aber zum Beispiel die Option, den originalen Burner aus Rohhaut gegen einen sogenannten Speed Burner aus Kunststoff zu tauschen. Die Speedburner verringern den Reibungswiederstand und beschleunigen somit das zuziehen des Loop. Neben diesen Varianten gibt es vor allem für Ranch Ropes noch die Option die original Honda gegen eine Metall Honda oder Rohhaut Honda zu ersetzen. Die Metall Honda versorgt das Rope zum einen mit zusätzlichem Gewicht, verfügt über einen geringen Reibungswiderstand und bietet dennoch eine sehr hohe Haltbarkeit. Für diejenigen, die sich noch nicht festlegen möchten gibt es neben der dauerhaften Änderung am Rope aber auch die Option zum Beispiel eine Breakaway Honda in die geknotete Honda einzuklicken. Ansonsten muss die geknotete Original Honda abgeschnitten und gegen einen Rope End Knot ersetzt werden. So kann man auch vom Tail des Ropes aus verschiedenen Hondas auffädeln.
Grundsätzlich sind alle Ropes für Rechtshänder gedreht. Die meisten Ropes, die in Deutschland als „Linkshänder“ Ropes ausgezeichnet sind, sind geflochtene Ropes und keine gedrehten, welche beim ropen völlig andere Eigenschaften haben als die für Rechtshänder gedrehten. Wir haben bei unseren Rope Lieferanten die Möglichkeit, fast alle Ropes aus unserem Sortiment auch als „Linkshänder Ropes“ zu bekommen. Diese sind dann tatsächlich andersherum gedreht und haben genau die gleichen Eigenschaften wie die für Rechtshänder. Am ehesten gibt es Heel Ropes und diverse Ranch Ropes für Linkshänder lagermäßig. Andere Varianten werden oft erst auf unsere Anfrage hergestellt.
Ein weiteres, aber selten erwähntes Merkmal eines Ropes ist der Kick. Um den Kick zu beurteilen, nimmt man das aufgewickelte Rope locker in die linke Hand und lässt das äußerste Coil mit der Honda locker herunter hängen. Die Honda hängt nun in einem bestimmten Winkel zum restlichen Rope. Je größer der Winkel ist, mit dem sich die Honda vom restlichen Rope weg bewegt, desto größer ist der Kick. Wenn die Honda im selben Winkel herunter hängt, wie sich das restliche Rope in der Hand befindet, verfügt das Rope über gar kein Kick. Für Anfänger eignen sich besonders Ropes mit relativ viel Kick, da sich das Handling des Loops dadurch ein wenig vereinfacht.
Alle diese Faktoren haben Einfluss auf die Eigenschaften eines Ropes. Sie beeinflussen das Gewicht, die Formstabilität, die „Erinnerung“ (mehr dazu in späteren Kapiteln), die Geschwindigkeit, die Bissigkeit beim Dally (auch dazu später mehr) und darauf, wie sich das Rope bei welchem Wetter verhält. Manche Ropes verhalten sich bei kälteren Temperaturen anders als bei warmen Temperaturen, genauso wie bei unterschiedlichen Luftfeuchtigkeiten.
Über diese Varianten hinaus gibt es noch diverse andere Rope Typen, um aber einen Einblick zu bekommen, beschränken wir uns hier auf die klassischen Typen.
Grundsätzlich gilt ausprobieren. Es gibt kein GUT oder SCHLECHT. Es gibt nur: „Ich komme damit gut zurecht“ oder „ich würde gerne ein anderes Rope benutzen“. Mit der Zeit lernt man bestimmte Eigenschaften der Ropes zu schätzen und entwickelt einen bestimmten Geschmack. Zur Identifizierung der Ropes bringen die meisten Hersteller an den Tails (an den Enden) der Ropes kleine Etiketten an, die die wichtigsten Informationen enthalten. Diese Etiketten bestehen meistens aus einem kleinen farbigen Etikett und einem größeren mit Informationen. Wenn zuerst das kleine Etikett mit dem Farbcode (der Farbcode steht für die verschiedenen Lay (Härtegraden)) angebracht ist und dann das größere, handelt es sich um ein Head Rope. Ist die Reihenfolge umgekehrt, handelt es sich um ein Heel Rope.
Für die Beispielbilder habe ich hier das „Hypnotic Head Rope“ von Cactus Ropes verwendet. Es ist ein 4-Strand Rope aus 100% Nylon in XS mit einem Medium Durchmesser und einer Länge von 31`.